Manifest zur inklusiven Stadtgesellschaft
Hervorgehoben
Der gewaltsame Tod von George Floyd, der nicht nur in den Vereinigten Staaten die Menschen auf die Straßen trieb, rückt auch bei uns die Ungleichbehandlung aufgrund ethnischer Zugehörigkeit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Nicht so im Plenum des Kölner Runden Tisches für Integration. Hier wurde schon seit Sommer 2019 an einem Grundlagenpapier gearbeitet. Entstanden ist das „Manifest für Vielfalt, Zusammenhalt und gleichberechtigte Partizipation“, das nicht nur Selbstverständnis und Arbeitsziele des Runden Tisches darstellt. Es lässt sich auch als Sammlung konzeptioneller Ansätze und Handlungsprinzipien zur Entwicklung einer fortschrittlichen inklusiven Stadtgesellschaft lesen.

Wesentlicher Aspekt für deren Realisierung ist es, Rassismus und Diskriminierung vehement entgegenzutreten. Praktisch gesprochen heißt das für Gregor Stiels: „Es braucht das Gespräch mit Fachleuten, um die inhaltlichen Fragen zu klären. Und für die Vermittlung und Akzeptanz den gesellschaftlichen Diskurs.“
Ali Kemal Gün formuliert es so: Ein wirksamer Ansatz sei „von oben gewollt, von unten getragen“. Für ihn bedeutet „von oben gewollt“, Aufklären und Vernetzen, also in Strukturen Denken. „Sich von Herzen dazu bekennen“, das schafft der Idee der inklusiven Gesellschaft Tragfähigkeit.
Für den Arzt Dr. Gün ist es das Herz, das entscheidet. Für Pfarrerin Reinhild Widdig steht das Vertrauen im Vordergrund. Das friedliche Miteinander ist eine Aufgabe, die allen Religionen aufgegeben ist, sagt sie. „Dabei gilt es Vertrauen durch Begegnungen zu schaffen und einen der Vertrauensvorschuss zu wagen.“

Zur Konkretisierung werden zu einzelnen Themenfeldern des Manifests Projektarbeiten folgen. In einem ersten Schritt nimmt sich der Runde Tisch das Thema Wohnungsmarkt vor. Um Zusammenhalt zu fördern und Segregation zu verringern, soll es in Gesprächen mit Eigentümern und Hausverwaltungen darum gehen, Barrieren auszuräumen und gegenseitiges Verständnis zu fördern.
Als zentrale Botschaft nannte Wolfgang Uellenberg – van Dawen: „Wir alle sind Köln. Köln ist keine „heile Welt“ und es gibt Probleme genug. Und doch wollen wir das Auseinanderfallen der Gesellschaft verhindern und das Gemeinsame in den Vordergrund stellen und miteinander entwickeln.“
Ihre Unterschrift für langjährig Geduldete
Hervorgehoben
Aus der Halle in die Halle – Die Flüchtlinge werden nicht gefragt
Hervorgehoben
Am 14. Juni kam Hans-Jürgen Oster zum Plenum des Runden Tisches für Integration, um sich und seine Arbeit vorzustellen. Er betonte zu Beginn, dass der Name seiner Dienststelle „Stabsstelle Flüchtlingskoordination“ vorläufigen Charakter hat. Ob daraus mal ein „Amt für Integration“ wird, wie es Wolfgang Uellenberg van Dawen, der Sprecher des Runden Tisches, in seiner Begrüßung andeutete, ließ er offen.
Wohnungen für Flüchtlinge war das Hauptthema an diesem Abend im Dom-Forum. Schon am 21. Mai war aus dem Stadt-Anzeiger zu erfahren: „’Wir werden den Einstieg in den Ausstieg aus den Hallen in diesem Jahr beginnen’, sagte Flüchtlingskoordinator Hans Oster, stellte aber auch klar: ‚Nicht alle 24 derzeit belegten Hallen sind Ende 2016 geräumt. Wir werden auch im kommenden Jahr noch auf Turnhallen als Notunterkünfte angewiesen sein.’“
Hans-Jürgen Oster machte deutlich, dass von einer Entspannung keine Rede sein könne. In den vergangenen Wochen kamen wöchentlich 225 Flüchtlinge und von den Landesbehörden wurde mitgeteilt, dass es in den nächsten drei Wochen jeweils 250 Flüchtlinge sein werden.
Claus-Ulrich Prölß, Geschäftsführer des Flüchtlingsrates, betonte, dass seine Aufgaben die Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse der Flüchtlinge sei und entsprechend scharf kritisierte er, dass ein Drittel der Flüchtlinge in Turnhallen und Gewerbehallen wohnen: in Zahlen sind das 5.000 Menschen. Er sprach auch die besondere Problematik der Geduldeten an, die teilweise seit 10 bis 15 Jahren in Köln leben und er verwies auf die immer schlechter werdenden gesetzlichen Rahmenbedingungen, die das Flüchtlingsrecht zunehmend zugrunde richten. Mit dem Verlesen eines Briefes von Ehrenamtlichen, die Flüchtlinge in einer Halle in Weiden unterstützen, vermittelte er, dass Hallen für Familien ein nicht länger hinnehmbarer Zustand ist.
Verwaltungsfachmann Oster zeigte für alles Verständnis, sieht aber keine Chance die Hallen als Wohnraum schnell zu beenden. Die Stadt Köln habe nur noch wenige Flächen für den Wohnungsneubau und zum Aufstellen der geplanten Leichtbauhallen, in die die Flüchtlinge aus den Turnhallen umziehen sollen. Zweigeschossige Holzhäuser wie sie in vielen ländlichen Gemeinden und Kleinstädten in 6 – 8 Monaten gebaut werden konnten, kämen für Köln nicht in Frage, da keine der angefragten Firmen die feuerpolizeilichen Auflagen erfüllen kann. An der Feuerwehr scheitert selbst der Wunsch nach Trennwänden zwischen den Familienbetten in den Leichtbauhallen. Auch sie seien leicht brennbar und Hindernisse für Fluchtwege. Monika Kuntze von der Flüchtlingshilfe der Caritas hat berichtet, was es für die Menschen in den Hallen bedeutet über Monate ohne Privatsphäre leben zu müssen.
Es bedeutet 23 Quadratmeter neue Heimat für Flüchtlinge – für Kinder, Alte, für ganze Familien. Millionen von Menschen leben in UNHCR-Flüchtlingszelten. Sie wohnen und schlafen auf engstem Raum. Oft für Jahre, sogar Jahrzehnte. Doch das Zelt rettet ihr Leben. Quelle: https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/aktiv-werden/bewusstsein-schaffen/fluechtlingszelt.html
Klaus Jünschke hat vorgeschlagen den Familien das UNHCR-Flüchtlingszelt zu zeigen und sie entscheiden zu lassen, ob sie darin leben wollen oder lieber weitere Monate und Jahre in Turnhallen und Leichtbauhallen. Zuerst hat Herr Oster geantwortet, dass dies wegen dem vielen Regen hier nicht möglich sei. Als Klaus Jünschke darauf verwies, dass die Zelte auch in Regionen im Irak stehen, wo es sehr kalt wird, hat der Flüchtlingskoordinator die Standards der Bundesrepublik beschworen: man wolle in Köln keine Flüchtlingsunterbringung wie in der Dritten Welt. Die Verwaltung will die Flüchtlinge nicht fragen, was ihnen lieber ist. Herr Oster will und kann nicht sagen, wie lange Flüchtlinge nach dem Umzug aus den Turnhallen im Jahr 2017 noch in den Leichtbauhallen mit 80 Betten leben sollen.
Der Flüchtlingsrat und alle Willkommensinitiativen in Köln müssen die Flüchtlinge fragen, ob sie weiter in den Hallen bleiben wollen oder ob sie in ein UNHCR-Zelt umziehen wollen. Es gibt auch andere schnelle Wege raus aus den Hallen, zum Beispiel mit dem Aufstellen von Wohnwagen. Gebrauchte Wohnwagen sind besser als jedes Hotel. Ob Zelte oder Wohnwagen – beides ist besser als die Hallenunterbringung.
Claus-Ulrich Prölß hat in seinem Vortrag auch darauf hingewiesen, dass es keine Gewaltschutzkonzepte für die Flüchtlinge in den Hallen und Sammelunterkünften gibt. Aber alle Beteiligten wissen, dass es in den Hallen und den Sammelunterkünften Subkulturen gibt, in denen das Recht des Stärken gilt.
Die Menschen müssen da raus.
Klaus Jünschke, 15. Juni 2016 – überarbeitet am 24. Juni 2016
Impuls für eine Diskussion in der Stadtgesellschaft
Hervorgehoben
Nach den massvven Übergriffen auf Frauen am Kölner Hauptbahnhof und anderswo in der Sylvesternacht besteht in der Stadt nach wie vofr ein großer Diskussionsbedarf. Es kommt nicht darauf an, Botschaften zu verkünden, sondern aus einer der Menschenwürde aller verpflichteten Sichtweise über das, was geschehen ist, aufzuklären, über Ursachen zu diskutieren, Probleme zu benennen und Lösungen einzufordern.
Auf Initiative des Kölner Friedensbildungswerks sind dabei die folgenden Texte entstanden, an deren Erstellung Mitglieder des Kölner Runden Tischs beteiligt waren.
Unser Impuls für eine Diskussion in der Stadtgesellschaft
Zum ersten Mal hat es in unserer Stadt massenhafte sexualisierte Gewalt gegen Frauen an einem öffentlichen Ort gegeben. Diese Gewalt wurde unter den Augen der eingesetzten Polizei ausgeübt und trotzdem konnte den Frauen nur begrenzt geholfen werden.Nach den bisherigen Erkenntnissen sind die mutmaßlichen Täter in ihrer Mehrzahl junge Männer mit Migrationshintergrund gewesen. Sie sollen vor allem aus den Maghreb-Staaten (Marokko, Algerien und Tunesien) kommen. Dabei ist vieles noch unklar, ob es sich um junge Männer handelt, die seit längerem illegal in Europa / Deutschland leben und / oder auch um solche, die erst seit kurzem hier Schutz gesucht haben.
Es gibt einen erheblichen Diskussionsbedarf in unserer Stadtgesellschaft
Es braucht eine klare Position gegen sexuelle Gewalt und diejenigen, die die Gewalt ausüben und relativieren. Wir sind gegen Antisemitismus, Rassismus und Sexismus und unterstützen die Initiative #ausnahmslos.
Viele Flüchtlinge haben klar und eindeutig Position bezogen gegen die sexualisierte Gewalt und die Tatverdächtigen.
Wenn die Diskussion über die Übergriffe in Köln und ihre Ursachen mit halbherzigen Erklärungen beschwichtigt wird, besteht die Gefahr, dass die Willkommenskultur Schaden leidet und die sexuelle Gewalt unter den Tisch fällt.
Wir wollen über folgende Punkte diskutieren:
Führt die soziale Lage im Maghreb und die Erziehung in einer von einem unreflektierten Islam und patriarchalischen Verhältnissen bestimmten Familie zu solchen Auswüchsen? Dies gilt besonders für das Machogehabe sowie die auch durch eine spezifische Interpretation der Religion legitimierte Ungleichheit von Frauen und Männern.
Diese Diskussion zu führen ist der beste Weg um Verallgemeinerungen und rassistische Zuschreibungen zu vermeiden und all denen entgegenzutreten, die dies betreiben. Diese Diskussion und mögliche Schlussfolgerungen können aber nur unter einer Prämisse geführt werden.
Dies ist das Gebot des Artikel 1 unseres Grundgesetzes:
„(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. muss die Antwort sein. Wir sind uns bewusst, dass die Integration in einer Gesellschaft, in der die Armen ärmer und die Reichen reicher werden, allein mit Sozialarbeit und Pädagogik nicht gelingen kann. Nicht nur Menschen müssen sich ändern, auch die Verhältnisse, die die sozialen Ungleichheiten verschärfen, müssen geändert werden. Alle Runden Tische und Gremien, die sich mit diesem Thema beschäftigen, sollten auch mit Fachleuten aus der sozialen Arbeit, den Organisationen gegen sexuelle Gewalt sowie VertreterInnen aus der Zivilgesellschaft besetzt werden.
Die Fehler und Mängel einer unzureichenden interkulturellen Integration der Vergangenheit zeigen heute ihre (Aus-)Wirkung:
• Es braucht mehr Präventionsangebote für Mädchen und Jungen,Frauen und Männer
• Ein besseres Hilfssystem für die Opfer
• Eine nachhaltige Täterarbeit, die den Täter aus der Kriminalität herausholt,.
• Eine veränderte Ordnungspartnerschaft und gute Polizeiarbeit mit
sozialräumlichen Bezug.
Für ein Einwanderungsland müssen klare Regeln aufgestellt werden, die an alle Menschen zu vermitteln sind. Die Würde des Menschen und in diesem Sinne die Würde und Selbstbestimmung der Frauen und Männer ist anzuerkennen und dass jeder/jede das Recht auf Schutz und Hilfe hat.
Für ein Einwanderungsland müssen klare Regeln aufgestellt werden, die an alle Menschen zu vermitteln sind. Die Würde des Menschen und in diesem Sinne die Würde und Selbstbestimmung der Frauen und Männer ist anzuerkennen und dass jeder/jede das Recht auf Schutz und Hilfe hat.
Dr Lale Akgün
Prof Dr Dani Kranz
Franco Clemens
Andreas Hupke
Klaus Jünschke
Roland Schüler
Wolfgang Uellenberg-van Dawen
Köln, 27. Januar 2016
Handlungsmöglichkeiten zur Vermeidung rassistischer Diskriminierung bei der Wohnungsvergabe
Abschlussbericht des Projektes
Rassistische Diskriminierung bei der Vergabe von Wohnungen ist leider auch in Köln nichts neues. Ein Blick in die Geschichte der Einwanderung in unserer Stadt zeigt, dass Menschen mit internatio-naler Geschichte es von Beginn an schwer hatten, eine für sie geeignete und bezahlbare Wohnung zu finden. Obwohl es keine Wohnungsanzeigen mit dem Hinweis „keine Ausländer“ mehr gibt und sich das gesellschaftliche Klima gewandelt hat, erleben immer noch allzu viele Menschen, dass sie bei der die Vermietung einer Wohnung auf Grund von abwertenden Zuschreibungen zu ihrer oftmals vermuteten Herkunft, ihrem Namen, ihrem Aussehen, ihrer Sprache, nicht erfolgreich sind, dass ihre Anfragen auf Wohnungsanzeigen nicht beantwortet, sie auch bei erfolgreicher Vorstellung abgewimmelt oder bei der Vergabeentscheidung nicht berücksichtigt werden. Viele Ratsuchende wenden sich an die Allgemeinen Diskriminierungsbüros oder an andere Beratungsstellen für Migrantinnen und Migranten, aber nur die wenigsten wagen es zu klagen. Rassistische Diskriminie-rung bei der Wohnungsvergabe ist jedoch ein Thema in der Öffentlichkeit, für die Medien und die Politik und auch ein Dauerbrenner in der Satire.
Gestützt auf Umfragen der Allgemeinen Gleichbehandlungsstelle des Bundes zuletzt aus dem Jahr 2020, in denen 83 Prozent der befragten Menschen mit internationaler Geschichte die Diskriminierung bei der Wohnungsvergabe als häufigste Form nennen, hat der Kölner Runde Tisch eine wissenschaftliche Betrachtung in Auftrag gegeben, die als qualitative Studie diese Diskriminierung auf dem Kölner Wohnungsmarkt in vielfältiger Form belegt.
Wir haben diese Bestandsaufnahme im März 2022 veröffentlicht und die Resonanz hat deren Ergebnisse bestätigt. Die in der Studie aufgezeigten Handlungsmöglichkeiten haben wir insgesamt in zwei Workshops mit Expertinnen und Experten aus der Stadtgesellschaft und der Verwaltung der Stadt vertieft. Dabei konnten wir auf gute Beispiele aus anderen deutschen Großstädten zurückgreifen – vor allem aus Dortmund und aus Berlin.
Den Abschlussbericht unseres Projektes mit den Handlungsvorschlägen finden Sie hier.
An erster Stelle steht die Notwendigkeit einer klaren und eindeutigen Positionierung der Stadt Köln für die Einhaltung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes und gegen jede Form der rassistischen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt. Dies beinhaltet auch eine Befassung der zuständigen Ausschüsse und einer entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit. Diese sollte verknüpft werden mit einer gemeinsamen Initiative aus der Stadtgesellschaft heraus, die insbesondere die Akteure des Wohnungsmarktes einbezieht. Stadt, Wohnungswirtschaft und die Zusammenschlüsse Betroffener sollten regelmäßig zusammenkommen, eine Anlaufstelle die Entwicklung beobachten und Fachdialoge organisieren. Zudem ist eine Unterstützung der Beratungsstellen in Bezug auf die Einhaltung der Vorschriften des AGG notwendig, um Wohnungssuchende zu unterstützen und auch Vermietende über ihre Rechte und Pflichten zu beraten.
(W. Uellenberg – van Dawen)
8. April 2023: Welt-Roma-Tag
Wie schon im vergangenen Jahr, hing auch an diesem 8. April die Roma Flagge ganztägig neben der EU-Flagge, der Deutschland Flagge, der Köln Flagge vor dem Rathaus. Dies ist ein Zeichen der Anerkennung der Roma als gleichberechtigte und aktive Bürger*innen Kölns.

An dem Festakt zum Welt-Roma-Tag, den der Rom e.V. gemeinsam mit Romane Romnja, „Landesrat der Sinti und Roma NRW.e.V.“ und EU-Rom e.V. organisiert hat, nahmen zahlreiche interessierte Gäste teil. In Redebeiträgen wurde auf die Notwendigkeit, sich zu organisieren hingewiesen, auf Empowerment und verbessertes Zusammenleben und auf erfolgreiche Aktionen wie dem Mobilen Museum hingewiesen. Zugleich wurden notwendige Veränderungen für mehr Gerechtigkeit des Einbürgerungsrechts angemahnt.

Zusammenwachsen und Solidarität standen im Zentrum des Grußworts von Tayfun Keltek, dem Vorsitzenden des Integrationsrates der Stadt Köln. Der stellvertretende Vorsitzende Ahmet Edis wies zudem auf gemeinsame Bemühungen hin, Benachteiligungen auszuräumen. Dabei verwies er auch auf fehlende Chancengleichheit auf dem Wohnungsmarkt und bezog sich auf das vom Runden Tisch für Integration angestoßende Projekt.

Weitere Gäste waren zum Alter Markt gekommen, um gemeinsam auf die Bedeutung des Welt-Roma-Tags hinzuweisen. Wesentlich sei daran, wie nicht zuletzt Gastgeber Ruzdija Sejdovic vom Rom e.V. betonte, dass dieser Tag und das Hissen der Roma-Flagge sowohl zur Sichtbarkeit als auch zur Ermutigung der größten europäischen Minderheit beiträgt.
Für den musikalischen Rahmen sorgte die Roma-„Avangard Brass Band“

«Aus dem Leben eines Blindgängers»
Aktuelles zur Situation im Iran berichtet von Eskandar Abadi
Am Do 02.02.2023 / 18.00 – 20.00 Uhr
Friedensbildungswerk Köln / Kostenbeitrag erbeten / Kurs 87- I3
Eskandar Abadi . 44 Jahre ist es her, als die Iraner*innen dem Schah-Regime im Januar 1979 eine Abfuhr erteilt haben. Was danach kam und sich so lange etablierte wird heute bekämpft. Wir haben einen Zeitzeugen gewinnen können, um über die Proteste von Gestern und Heute im Iran zu reden, zu diskutieren.
1979, in dem sogenannten Revolutionsjahr hat Eskandar Abadi sich frisch an der Universität Teheran einschreiben lassen und sich direkt den Protesten angeschlossen. Darüber hat er gerade ein Buch veröffentlicht. Als blinder Mensch ist so ein Engagement noch mal schwieriger wie für seine Mitmenschen. Aber er hat andere Stärken: «Er kann die Revolution hören und die Demonstrationen riechen», wie es in seinem Buch beschrieben wird.
Was Eskandar Abadi jedoch auch kann, ist, seine Mitmenschen an seinem Blindsein sehr vertraut teilhaben lassen. Sein Buchtitel «Aus dem Leben eines Blindgängers» ist ein witziger Beweis dafür. Dazu ist er ein begnadeter Musiker. Eskandar Abadi steht jetzt fast jedes Wochenende auf einer Bühne in Deutschland oder in den Nachbarländern, um gegen das Regime im Iran zu demonstrieren und mit seiner Musik den Teilnehmenden hier und dort Kraft zu geben. Außerdem versorgt er als Journalist in der Deutschen Welle tagtäglich die farsi-sprechenden Menschen mit wertvollen Informationen.
Der Deutschlandfunk titelte seine Rezension von Eskandars Buch «Der Geschmack der Revolution». Für ihn persönlich und auch für seine Figuren im Roman ist dieser Geschmack damals leider bitter geworden. Aber die Geschichte wird auf der Straße geschrieben und jetzt wurde wieder ein Versuch gestartet, um diesmal den „Geschmack der Freiheit“ zu genießen.
Wir konnten Eskandar Abadi dafür gewinnen, aus seinen Erfahrungen als jahrzehntelanger Protestierender gegen Ungerechtigkeiten zu erzählen, an seinem Buch teilzuhaben und natürlich über die Chancen der Proteste in Iran zu reden.
Eine Kooperation vom Runden Tisch für Integration und dem Friedensbildungswerk
>> Die Rezension im Dlf: www.deutschlandfunk.de/der-geschmack-der-revolution
Jubiläumsveranstaltung 30 Jahre Runder Tisch
Im Bürgerzentrum Ehrenfeld trafen sich am 3. Mai 2022 aktive und ehemalige Mitglieder um die Jubiläumsfeier zu begehen, an auch zahlreiche Gäste aus der Politik, dem Integrationsrat und aus Mitgliedsorganisationen teilnahmen.

Herr Uellenberg -van Dawen als Sprecher und Herr Geiß als Vorsitzender des Fördervereins eröffneten die Veranstaltung, die mit dem Motto „Gemeinsam sind wir Köln“ überschrieben war.

Frau Oberbürgermeisterin Reker nahm sich Zeit, nicht nur für ein Grußwort, sie blieb für die Dauer der Veranstaltung, was uns sehr freute. Sie würdigte in ihrem Beitrag den Einsatz und die Impulse, mit denen der Runde Tisch über Jahre positiven Einfluss auf die Stadtgesellschaft genommen hat und nimmt.
Nach dem Grußwort der Oberbürgermeisterin sprach Sheila Mysorekar. Die Journalistin, Medienberaterin und Vorsitzende der Neuen Deutschen Organisationen (ndo – Die ndo sind ein bundesweites Netzwerk aus rund 160 postmigrantischen Vereinen, Organisationen und Projekten) war eingeladen, den Festvortrag zu halten. Ihre Ausführungen können Sie hier nachlesen.

Es folgte ein Podiumsgespräch, moderiert von der Journalistin Iva Krtalic.
Drei langjährige Mitglieder, Konrad Gilges, Hannelore Bartscherer, Jürgen Wilhelm blickten auf die Vereinsgründung und die Herausforderungen ersten Jahre.

Welche neuen Akzente in der Arbeit des Runden Tisches seit der jüngeren Vergangeneheit gesetzt werden, darauf blickten Elizaveta Khan, Ayse Tekin und Claus-Ulrich Prölß.

Kampagne „Köln Rettet“
Die Einsätze der SEA-EYE retten Menschenleben. Doch die Einsätze müssen finanziert werden. Darum haben Initiativen der Kölner Zivilbevölkerung die Kampagne „Köln Rettet“ ins leben gerufen.
Das Mittelmeer gilt trotz aller Krisen immer noch als die tödlichste Grenze der Welt. Der Grund für eine Flucht ist fast immer der Gleiche: Menschen wollen dem bereits erlebten oder bevorstehenden Leid entfliehen, sei es durch Armut, Krieg oder fehlender Lebensperspektive verursacht. Die geschätzte Zahl der ertrunkenen Schutzbedürftigen beläuft sich auf ca. 24.000 Menschen seit 2014. Durch die Kooperation zwischen der EU und der sogenannten libyschen Küstenwache bedeutet ein auftauchendes Boot am Horizont für die flüchtenden Menschen bei Weitem keine Rettung mehr. Im Gegenteil es gibt zahlreiche Beweise für die Tötung und Misshandlungen durch die sogenannte libysche Küstenwache. Dennoch wird weiterhin kooperiert.
Leid darf durch anderer Menschen Leid nicht vergessen werden. Solidarität darf durch die Solidarität für andere Menschen nicht aufgehoben werden. Deswegen müssen gerade jetzt die Träger, NGOs und Initiativen, die sich für die Seenotrettung eingesetzt haben, weiter für diese kämpfen. Denn auf dem zentralen Mittelmeer gibt es nur die zivile Seenotrettung, die flüchtende Menschen täglich rettet.

Lasst uns Verantwortung übernehmen!
Als Teil des Bündnisses „Sichere Häfen“ hat Köln bereits ein Zeichen gesetzt und das klare Signal gesendet: Wir lassen niemanden ertrinken!
Jetzt untermauert Köln dies mit finanzstarker Unterstützung für die Seenotrettung und stellt 40.000 € für die nächsten vier Jahre zur Verfügung.
Spendenaktion
Dazu läuft derzeit eine Spendenaktion, bei der alle Kölner*innen und Freund*innen der Stadt dazu aufgerufen sind, ebenfalls für die lebensrettenden Einsätze zu spenden. Ziel ist es, die von der Stadt bereit gestellten Mittel zu verdoppeln.
Überweisung
Sea-Eye e. V.
IBAN: DE60 7509 0000 0000 0798 98
BIC: GENODEF1R01
Verwendungszweck: Köln Rettet
Damit Ihre Spende der Aktion zugeordnet werden kann, geben Sie bitte „Köln Rettet“ als Verwendungszweck in Ihrer Überweisung an.
Ihr Zuwendungsbetrag ist als Spende steuerlich absetzbar.
Bitte geben Sie im Verwendungszweck Ihre Adresse an, damit wir Ihnen eine Spendenquittung zusenden können.
Welt Roma Tag am 08.04.2022
Zum Welt Roma Tag gab die Kölner Oberbürgermeisterin, Henriette Reker, einen offiziellen Empfang für eine 20-köpfige Kölner Roma Delegation. Im Anschluss an das Treffen wurde vor dem Kölner Rathaus die Roma Flagge gehisst.

Der Internationale Tag der Roma oder Welt Roma Tag ist ein weltweiter Aktionstag, mit dem auf die Situation der Rom:nja, insbesondere deren Diskriminierung und Verfolgung aufmerksam gemacht wird.
Der Rom e.V. ist offizieller Träger dieser Aktion. Die Vereine EL DE Haus e.V. und der Runde Tisch für Integration unterstützen diese Aktion.
29. März: Diskussion über Bildungsgerechtigkeit
Dienstag den 29. März um 19 Uhr lädt der Kölner Runde Tisch Integration zu einer Diskussion über Bildungspolitik und Bildungsgerechtigkeit mit Kandidierenden zur Landtagswahl NRW in die Gemeinschaftsgrundschule An St. Theresia in Köln Buchheim ein.
Wir haben diesen Veranstaltungsort gewählt, da sich an dieser Schule wie in einem Brennglas die Herausforderungen der Landespolitik für die Bildungsgerechtigkeit insbesondere im Primarbereich und im Sekundarbereich 1 diskutieren lassen. Rund 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler haben eine internationale Geschichte. Sie haben viele Potenziale und Chancen zum Lernen und zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Zugesagt haben:
- Carolin Kirsch (SPD) ehemalige Leiterin des Schulverwaltungsamtes der Stadt Köln
- Dominik Kaven (CDU) Mitglied im Jugendhilfeausschuss der Stadt Köln
- Carolin Butterwegge (Die Linke) Erziehungswissenschaftlerin
- Leon Schlömer (Bündnis 90/ Die Grünen), Mitglied des Kreisvorstands der Grünen
Schwerpunktthemen:
- personelle Ausstattung der Schulen
- Förderung der Mehrsprachigkeit
- Einbeziehung der Eltern
- Übergänge in die weiterführenden Schulen
Input: Gregor Stiels, Schulleiter der GGS An St. Theresia und Martin Süssterhenn, Leiter der Katharina-Henoth Gesamtschule Köln
Moderation: Anne Rossenbach für den Kölner Runden Tisch für Integration
Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Die Veranstaltung findet in der Gemeinschaftsgrundschule An St. Theresia in Köln Buchheim statt.
Die Adresse für den Navigator ist An St. Theresia 1.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen Sie die Schule wie folgt: Linien 4 und 18 bis Mülheim Wiener Platz. Weiterfahrt mit der Buslinie 159 Richtung Buchheim, Herler Straße. (Die Haltestelle für die 159 befindet sich auf der Frankfurter Straße.)
Steigen Sie an der Haltestelle Mülheimer Ring aus und gehen in Fahrtrichtung weiter. Sie überqueren die Wichheimer Straße und sehen nach 100 Metern rechts die Kirche St. Theresia. Gehen Sie den zweiten Weg rechts direkt auf die Schule zu.

Von der Haltestelle Mülheimer Ring aus die zweite ABzweigung nach rechts nehmen.
Gleiche Chancen bei der Wohnungsvergabe in Köln
Die beiden Stadtgeografinnen Hannah Brill und Mariam Manz stellten am 10. März im Domforum die Ergebnisse ihrer qualitativen Erhebung zur Diskrimminierung auf dem Kölner Wohnungsmarkt vor. Die Untersuchung (58 Seiten) kann man hier downloaden. Das Urheberrecht liegt bei den Autorinnen Hannah Brill und Mariam Manz.
Die Veranstaltung im Domforum wurde mitgeschnitten. Die Präsentation der Studie und die anschließende Diskussion können Sie unter diesem Youtubelink https://youtu.be/wuhOyzFaAtQ anschauen.
Die Erarbeitung wurde über die Boeckler-Stiftung finanziert und dient als Grundlage für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema, in Kooperation mit Wohnungsbauunternehmen, Eigentümergemeinschaften, dem Mieterverein und Migranten-Selbstorganisationen.
Über die weiteren Aktivitäten werden wir auf der Homepage informieren.
Chancengerechtigkeit auf dem Kölner Wohnungsmarkt
lautet der Titel einer Studie von Hannah Brill und Mariam Manz im Auftrag des Kölner Runden Tisches für Integration. Die Erhebung untersucht rassistische Diskriminierung bei der Wohnungsvergabe in Köln. Dank der Spendenverdopplungsaktion der Bethe Stiftung, kann die Studie veröffentlicht werden. Die Präsentation der Ergebnisse mit anschließender Diskussion findet am 10. März statt.
Mehr Fairness auf dem Kölner Wohnungsmarkt!
In Köln besteht für Haushalte mit einem geringen Haushaltseinkommen eine enorme Versorgungslücke an bezahlbarem Wohnraum. Für arme und armutsgefährdete Haushalte fehlen insgesamt rund 86.008 Wohneinheiten. Dies wird auch bei Betrachtung der Mietbelastung hinsichtlich der einzelnen Einkommensgruppen deutlich. Die Mietbelastung ist extrem ungleich verteilt. So müssen Haushalte mit einem Monatseinkommen von unter 1000 Euro rund 59% für ihre Miete aufwenden. Bei einem Nettohaushaltseinkommen von über 4000 Euro wird dagegen im Durchschnitt nur rund 19% für die Deckung der Miete benötigt.
Es gibt unabhängig von der Einkommenssituation weitere Kriterien, die es erschweren, eine angemessene Wohnung in Köln zu finden. Bei manchen Vermier*innen sind Kinder nicht gern gesehen. Oder sie lehnen Student*innen oder ältere Menschen ab. Besonders viele Absagen erhalten Menschen mit internationaler Geschichte. Oft reicht es, wenn einst die Großeltern als Gastarbeiter nach Köln gekommen sind oder der Name ausländisch klingt. Ob die Enkel einen akademischen Abschluss haben oder verbeamtet sind, spielt für manche Hauseigentümer*innen keine Rolle, wenn der Name der Bewerber*innen einen fremden Klang hat. Für Geflüchtete und Zugewanderte, die die Sprache noch nicht gut beherrschen, ist es noch viel schwieriger.
Ziel des Projekts ist es, eine konstruktive Debatte anzustoßen
Im April 2021 haben die beiden Wissenschaftlerinnen Hannah Brill und Mariam Manz mit ihrer Untersuchung zum Kölner Wohnungsmarkt begonnen. Als Datenbasis dienten Statistiken der Stadt und der Kölner Lebenslagenbericht sowie qualitative Interviews mit Beratungsstellen, Migrant*innenselbstorganisationen, dem Kölner Mieterverein und mit Menschen, die selbst Diskriminierungserfahrungen bei der Wohnungssuche gemacht haben.
„Es gibt international und auch in Deutschland immer mehr wissenschaftliche Studien zur Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt. Für Köln im Speziellen gab es bisher aber noch keine empirischen Untersuchungen. Unsere Erhebung soll diese Lücke schließen und als Anlass für eine konstruktive Debatte in der Stadtgesellschaft dienen.“ erläutern die Stadtforscherinnen Mariam Manz und Hannah Brill bei der Vorstellung der Erhebung.

Höhere Mieten, schlechtere Lagen
„Es gibt eine harte Konkurrenz und in diesem Kampf haben Menschen mit internationaler Geschichte meist schlechte Karten.“ So die Wissenschaftlerinnen.
„Bei der Wohnungssuche bekommen sie meist keine Zusagen, werden nur selten zu Besichtigungen eingeladen und als Mieter*innen häufig kategorisch ausgeschlossen. Die Wohnungen, die ihnen angeboten werden, sind oft zu klein und mancherorts überteuert. Berichtet wird von illegalen Maklerprovisionen und befristeten Verträgen. Außerdem liegen die Wohnungen, die zur Anmietung zur Verfügung stehen oft in peripher gelegenen schlecht angebundenen Vierteln.“
Das ist grob zusammengefasst der bisher ermittelte Stand der Erhebung. Details, Analysen von Daten und Auszüge aus Interviews folgen. Was die Autorinnen gemeinsam mit dem Runden Tisch für Integration erreichen wollen ist, in der Stadt ein neues Bewusstsein zu wecksen und Bündnisse von Akteur*innen zu initiieren, die den Handlungsbedarf erkennen und entsprechend tätig werden.
Wenn wir am Missstand der unfairen Wohnungsvergabe etwas ändern wollen, dann brauchen wir einen Dialog aller Beteiligten, eine bessere Beratung und vor allem öffentliche Aufmerksamkeit.“ So die Schlussfolgerung von Hannah Brill und Mariam Manz.
Wir trauern um Peter Canisius
*17. Oktober 1929 +25. Dezember 2021
Professor Peter Canisius hat über Jahrzehnte mit seinem Wissen und mit seiner Erfahrung den Kölner Runden Tisch für Integration mitgestaltet und geprägt. Bis 2010 war er Vorsitzender unseres Fördervereins und bis kurz vor seinem Tod gab er klugen Rat.
Aus seinem persönlichen Erleben als Heranwachsender wusste er, was Antisemitismus und Diskriminierung bedeuten. Aus tiefer Überzeugung hat er sich für eine Gesellschaft des gegenseitigen Respektes und der Anerkennung, für soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde eingesetzt. Wir verdanken ihm sehr viel.