Welt-Roma-Tag 2024

Der 8. April wird weltweit als offizieller Tag der Rom:nja gefeiert. Am 8. April 1971 fand die erste Konferenz der “Internationalen Roma Union“ in London statt. Dort wurden mehrere bedeutende Symbole des Roma-Volkes definiert: die Flagge, die Hymne und der Oberbegriff „Rom“.

Festakt vor dem Tahaus mit OB Reker
Nachdem Oberbürgermeisterin Reker die Roma-Fahne gehisst hat dankt ihr Ruzdija Sejdovic vom Rom e.V.

Lesen Sie hier das Grußwort von Walburga Schürmann, der Vorsitzenden des Fördervereins Kölner Runder Tisch für Integration:

Sehr geehrter Herr Ruzdija Sejdovic, sehr geehrte Mitarbeitende, Mitglieder und Vorstand vom Rom e.V., sehr geehrte Mitglieder vom Integrationsrat, sehr geehrte Kölner Bürger*innen,

mein Name ist Walburga Schürmann und mir wurde heute die Ehre zuteil, für den Runden Tisch Integration ein Grußwort zum heutigen Welt-Roma-Tag zu sprechen.

Der Rom e.V. ist seit langem Mitglied im Runden Tisch und ein ebenso langjähriger, Partner im Einsatz für politische Teilhabe und politisches Engagement als auch den Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung, wovon die Gruppe der Roma und Sinti immer noch besonders betroffen ist. Wir schätzen sein empower-volles Engagement für die Community der Sinti und Roma und den Einsatz gegen Antiziganismus und Rassismus.

Walburga Schürmann spricht ihr Grußwort
Walburga Schürmann vor dem Rathaus

Viele Menschen mit internationaler Familiengeschichte in Köln erleben täglich Diskriminierung. Als Kinder erleben sie alltäglich Benachteiligungen im Kindergarten und in der Schule. Als Erwachsene finden sie keine Wohnung oder werden bei Vorstellungsgesprächen nicht berücksichtigt. Diese individuellen Erfahrungen werden auch durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen immer wieder bestätigt, ohne dass sich bisher wesentliches daran geändert hätte.

Integrationspolitik wird erschwert durch die Gegensätze zwischen Arm und Reich, die zu ungleichen Lebenschancen besonders im Bildungssystem, auf dem Arbeitsmarkt, in den Stadtteilen beitragen. Besonders betroffen sind Menschen mit einer sichtbaren internationalen Biografie und Namen, die nicht wie Müller oder Schmidt lauten. Ihr Anteil an den Menschen, die auf Grundsicherung angewiesen, die ohne Ausbildung und Arbeit sind und in schlechten Wohnverhältnissen leben, liegt über dem Durchschnitt.

Der Runde Tisch engagiert sich daher für eine Integrationspolitik, die dazu beiträgt soziale Ungleichheit abzubauen und allen Menschen in Köln, ob mit oder ohne Einwanderungsgeschichte die gleiche Teilhabe an Bildung, guter Arbeit, bezahlbarem Wohnraum und einem lebenswerten Wohnumfeld in allen Stadteilen zu ermöglichen. Wir wollen gleiche Rechte auf politische Mitbestimmung und Gestaltung.

Entgegen landläufiger Meinung haben Kinder und Jugendliche, die in internationalen Familien aufwachsen, nicht geringere Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten als andere Kinder – im Gegenteil: Mehrsprachigkeit – und nicht nur das – ist ein Vorteil, wenn er nur genutzt wird. Aber viele Kinder werden durch die soziale Lage und die Ferne ihrer Eltern zu unserem Bildungssystem sowie durch die unzureichende Ausstattung und Ausrichtung der Schulen am Lernerfolg gehindert.

Die Mutter aller Probleme ist eben nicht die Migration, – wie gerade immer wieder zu hören ist – sondern Armut und strukturelle und institutionelle Diskriminierung in Institutionen, die eine gerechte Verteilung von Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten verhindern.

Wir wollen, dass endlich mehr passiert, – sowohl beim Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung als auch bei der Forderung nach politischer, sozialer und gesellschaftlicher Teilhabe für alle hier lebenden Bürgerinnen und Bürger.

Der Tag heute dient aber nicht nur dazu, den gemeinsamen Forderungen nach gleichberechtigter sozialer Teilhabe, nach Wahlrecht und einer Gesellschaft ohne Rassismus Ausdruck zu verleihen, sondern er soll auch die weltweite Bedeutung der Roma-Kultur zeigen und diese feiern.

Daher wünsche ich allen heute einen festlichen Tag und bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

Der Festakt vor dem Rathaus endete mit Musik und Tanz. Am Samstag. dem 13.4. findet im Rom e.V. ein Kulturfest statt, zu dem Gäste ausdrücklich eingeladen sind.

Tanz zum Welt-Roma-Tag.

Mi 17. Mai: „Bild und Bedrohung“ Diskriminierung in der medialen Darstellung

Gespräche über Bilder in den Köpfen der Menschen

Wie entsteht eigentlich der alltägliche Rassismus? Viele Menschen erleben ihn jeden Tag. Es ist festzustellen, dass dieser Alltagsrassismus in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen ist. Nicht nur Bürgerinnen und Bürger äußern sich rassistisch und ausgrenzend, zunehmend ist dies bei Behörden, Medien und Polizei festzustellen. Gerade die Ereignisse zu Silvester 2015/2016 und 2016/2017 in Köln zeigen auf, wie schnell Bilder erzeugt werden, die bedrohlich wirken und dies auch sollen.

Mi 17.05.2017 / 19.00 – 21.45 Uhr im Kulturbunker Köln-Mülheim, Berliner Straße 20, 51061 Köln-Mülheim KVB Haltestelle Linie 4 von-Sparr-Str. / Teilnahme kostenlos

An diesem Abend wollen wir uns in Gesprächen der Ursache und Wirkung von Alltagsrassismus annähern.

  • Mely Kiyak im Gespräch mit Lale Agkün
  • Interpretation von Dani Kranz
  • Ein bewegendes Jahr, das Spuren hinterlassen hat – Jahresbericht des Antidiskriminierungsbüro (ADB) Köln Frau Simon
  • Gespräch mit Kornelia Meder über den Bericht der Caritas zur Diskriminierung
  • Diskussion mit VertreterInnen von Medien über Bilder und Bedrohung

Mely Kiyak ist Schriftstellerin, Journalistin, bei Zeit-online: «Durchs wilde Nafristan». Die Impulse für eine Stadtgesellschaft setzen Dr Lale Akgün, Psychotherapeutin, Prof Dr Dani Kranz, Antropologin, Franco Clemens, Streetworker, Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister Köln Innenstadt, Roland Schüler, Mediator BM, Wolfgang Uellenberg-van Dawen, Kölner Runder Tisch für Integration

 

Von Abschiebung bedrohte Roma

Aktuell werden rund 13.000 Flüchtlinge aus den Bürgerkriegsregionen, wie Syrien, Irak oder Afghanistan in Köln untergebracht. Es gibt allerdings auch Flüchtlinge, die schon länger hier leben, darunter auch Roma aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens. Viele von ihnen leben zwar hier, müssen aber jederzeit mit einer Abschiebung rechnen, da sie nur einen „Duldungsstatus“ haben.

Sarah Klee hat sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt.

Sendedatum: 02.03.2017

Politischer Laternenumzug gegen Wohnungsnot 15.12.

Uhrzeit: 17.30 – 20.00 Uhr
Start: Hotel Mado, Moselstraße 36
Ziel: Lutherkirche, Südstadt

Mit einem restaurierten und selbst gestalteten Wohnwagen, der als Symbol für die katastrophale Wohnungssituation Kölns steht, zieht ein Konvoi von der Flüchtlingsunterkunft in der Moselstraße quer durch die Straßen bis zur Lutherkirche. Der Wohnwagen wird auf seinem Weg symbolisch den Verkehr bremsen, so wie die Politik in den letzen 30 Jahren den Bau von bezahlbarem Wohnraum gebremst hat. Der Wagen wird von uns geschoben, so wie der soziale Wohnungsbau dringend angeschoben werden muss.
Mit der Aktion wollen wir auf die Herausforderungen in Sachen Wohnungsnot hinweisen und Denkanstösse geben zur Umsetzung von kreativen Ideen.

Der Weg des Umzuges führt vom Hotel Mado über den Eifelplatz, Kaesenstraße, Lothringer Straße, Vorgebirgsstraße, Sachsenring, Chlodwigplatz , Merowingerstraße und den Martin-Luther-Platz bis zur Lutherkirche.

AntiDiskriminierungsBüro Köln veröffentlicht Jahresbericht 2014

Seit 20 Jahren leistet das AntiDiskriminierungsBüro Köln (ADB) des Vereins Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V.  nun schon erfolgreiche rassismuskritische Antidiskriminierungsarbeit. Dieses Jahr hat das ADB seinen Jahresbericht 2014 unter dem Motto „Sprache schränkt uns ein“ herausgegeben.

„Mit der Wahl des Mottos möchten wir auf Grenzen aufmerksam machen, die wir für selbstverständlich nehmen und entsprechend selbstverständlich auch über unsere eigene Sprachwahl ziehen.“ erklärt Mira Ragunathan, Referentin und Beraterin des ADB Köln. „2014 wurden öffentlichkeitswirksame Ereignisse gezielt genutzt, um ein kulturelles „Wir“ und „die Anderen“ herzustellen und gesellschaftliche Ausschlüsse zu begründen.“ so Ragunathan weiter.

Dies legen auch die steigenden Fallzahlen in der Antidiskriminierungsberatung nahe: Während das Büro 2012 noch 71 Fälle und 2013 87 Fälle verzeichnete, kam es 2014 zu 104 gemeldeten Diskriminierungsvorkommnissen. „Aus unserer Sicht war das Jahr 2014 ein Spiegel dafür, dass unser Engagement gegen Rassismus weiterhin erforderlich sein wird. Es stellt sich jedoch die Frage, ob wir diesen Arbeitsauftrag mit 1,7 Stellen auch zukünftig ausreichend erfüllen können.“ gibt Ragunathan zu bedenken.

Als Bestandteil des Jahresberichts veröffentlicht das ADB Köln die statistische Auswertung der eingegangenen Diskriminierungsbeschwerden. Die gemeldeten Diskriminierungsfälle dienen als Grundlage für die Öffentlichkeitsarbeit und die Projektarbeit des ADBs. Um die Medien gegenüber der verwendeten Sprache zu sensibilisieren, veranstaltete das ADB Köln beispielsweise gemeinsam mit der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) eine Tagung mit dem Titel „Sprache schafft Wirklichkeit“ und veröffentlichte ein gleichnamiges Glossar. Darüber hinaus hielten und organisierten die Mitarbeiter_innen Vorträge sowie Antidiskriminierungs- und Empowermentworkshops.

Das AntiDiskriminierungsBüro (ADB) Köln in Trägerschaft des Vereins Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V., setzt sich seit 1995 aktiv dafür ein, eine Kultur der Gleichbehandlung zu verwirklichen. Das Büro berät und begleitet Menschen, die von Ausgrenzung und Benachteiligung betroffen sind, und ermutigt diese, für ihre Rechte einzustehen.

Der Jahresbericht kann unter www.oegg.de/index.php?de_ab-2008 heruntergeladen werden oder unter folgender Adresse gegen Porto oder eine freiwillige Spende bestellt werden:

ADB

E-Mail: info@oegg.de