Warnung vor Diffamierung und Ausgrenzung in der so genannten Stadtbild-Debatte

„Wir werden dieses von gegenseitiger Akzeptanz geprägte Bild von Köln als Stadt der Vielfalt verteidigen“ Wolfgang Uellenberg van Dawen

„Die vom Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland eher im Vorbeigehen losgetretene Stadtbild Debatte ist an Absurdität nicht zu überbieten. Jeder der sich zum Beispiel gerade in Köln aufhält und sich in der Öffentlichkeit bewegt, gehört dazu. Ob vorm Bickendorfer Büdchen oder am Kölner Hauptbahnhof“ sagt Wolfgang Uellenberg van Dawen. „Menschen mit unsicherem Aufenthalt zu unterstellen, sie stünden an Bahnhöfen herum und bedrohten Reisende, ist ja nun völlig daneben. Wer einen unsicheren Aufenthaltsstatus hat, ist erstens nicht kriminell und geht zweitens meist auch nicht dahin, wo er leicht von der Polizei aufgegriffen werden kann.“ Kritisiert der Sprecher des Kölner Runden Tisches für Integration.

Auch eine Engführung der Stadtbild Debatte auf das Thema Öffentliche Sicherheit bringe da nicht viel. Wenn sich Menschen bedroht fühlten, müsse man über Prävention und die Wirksamkeit polizeilicher Arbeit diskutieren, aber nicht über das Zusammenleben und Selbstverständnis einer Stadt. Vielmehr sei die Stadtbilddebatte Teil einer seit längerem geführten Diskussion, wer zu unserer Stadtgesellschaft gehöre. und wer nicht. Dabei solle aber ein Blick in die Vergangenheit mahnen, wohin so etwas führe.

Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten seien in der Nachkriegszeit diffamiert worden, Das hörte erst auf, als sie sich in der Arbeitswelt halbwegs integriert hatten, Nicht besser erging es den sogenannten Gastarbeitern aus Italien, der Türkei, Spanien oder Jugoslawien. Kaum waren sie hier angekommen, wurden sie abgewertet, ausgegrenzt, als Sicherheitsrisiko im öffentlichen Raum diffamiert. Nachbarn beschwerten sich, wenn sie eine Wohnung bezogen. An den Bahnhöfen wurden sie permanent von der Polizei kontrolliert. Noch bis weit in die neunziger Jahre hinein und selbst bis heute würden migrantische gelesene Menschen auf der Suche nach Wohnungen diskriminiert. Das hat Integration und Zusammenleben nicht gefördert. Im Gegenteil.

„Über dreißig Jahre haben wir als Runder Tisch für Integration mit vielen anderen Akteuren aus Kunst, Kultur, Politik und Arbeitswelt daran gearbeitet, dass Köln eine Stadt der Vielfalt und Toleranz wird. Nun wird von Rechtskonservativen und vielen Medien der öffentliche Diskurs über Flucht und Migration wie in den Anfangsjahren der Bundesrepublik immer mehr als Kriminalitätsdiskurs geführt, Dies schadet dem Zusammenhalt unserer Stadt und darum ist die von Merz losgetretene Debatte so gefährlich.“ Kritisiert Wolfgang Uellenberg van Dawen. „Unsere Antwort als Kölner Runder Tisch für Integration und hoffentlich vieler anderer in Köln ist ganz eindeutig: Unser Stadtbild und unsere Stadtgesellschaft sind trotz vieler Herausforderungen geprägt von gegenseitiger Akzeptanz, von Weltoffenheit, von Toleranz und von Respekt. Wir werden Köln als Stadt der Vielfalt verteidigen und nicht dulden, dass Menschen gleich welcher Herkunft, Religion, ob mit oder ohne deutschen Pass ausgegrenzt werden. Gemeinsam sind wir Köln!“ unterstreicht der Sprecher des Kölner Runden Tisches für Integration.

MITTEILUNG AN DIE MEDIEN 27.10.2025