Friedensmarsch in Köln am 17. Juni 2017

Der kölner Runde Tisch für Integration macht auf den Friedensmarsch aufmerksam und beteiligt sich an dem Aufruf, am Samstag gegen Extremismus, Terrorismus, Krieg und Diktatur zu demonstrieren.

#NichtMitUns – Muslime und Freunde gegen Gewalt und Terror

Paris, Brüssel, Orlando, Berlin, Istanbul, St. Petersburg, Kabul, Manchester, London, immer wieder in Syrien, Israel, im Irak, Jemen, in Pakistan und an anderen Orten dieser Welt: Die Anschläge von Menschen, die sich zur Rechtfertigung ungefragt auf den Islam berufen, häufen sich. Sie erschrecken uns alle – Muslime wie Nicht-Muslime. Wir alle leiden mit den Opfern und ihren Angehörigen – ganz egal zu welcher Religion oder welcher Weltanschauung man sich bekennt.

Lasst uns ein mächtiges Zeichen gegen Gewalt und Terror setzen. Muslime in ganz Deutschland und ihre Freunde rufen zu einem Friedensmarsch am Samstag, den 17. Juni 2017, einen wichtigen Tag in der deutschen Geschichte und einen Tag mitten im Ramadan, auf. Die Demo beginnt um 13 Uhr auf dem Heumarkt mitten in der Kölner Innenstadt.

Der Ramadan ist der heilige Monat im Islam. Ein Monat des Friedens, der Solidarität mit den Armen, der Familie und der guten Nachbarschaft. Perverser Weise nutzen die Terroristen ausgerechnet diese Zeit immer wieder für besonders viele ihrer abscheulichen Taten. Deshalb bietet sich der Monat ganz besonders an, um auf die Straße zu gehen und ihnen aus voller Kehle entgegen zu rufen: „Nicht mit uns!“ „Ihr gehört nicht dazu!“ „Ihr seid nicht wir, und wir sind nicht ihr!“

Lasst uns alle diese wichtige Zeit für Muslime nutzen – ob wir nun gläubig sind oder nicht, ob wir den Islam als Religion mögen oder nicht. Ein Friedensmarsch im Ramadan, initiiert von Muslimen, unterstützt von unterschiedlichen Akteuren der Gesellschaft, wäre ein symbolträchtiges Signal.

Wir lassen es nicht zu, dass Terroristen im Namen des Islams aber auch nicht im Namen anderer Religionen und anderer Ideologien Unschuldige töten und alles beschmutzen, was uns als Menschen im 21. Jahrhundert wichtig ist.

Wir demonstrieren gegen Extremismus, Terrorismus, Krieg und Diktatur.

Wir treten ein für eine solidarische Welt, für Pluralismus innerhalb und außerhalb der Religion, gegen eine Spaltung unserer vielfältigen Gesellschaft in „WIR“ und „IHR“.

Der Widerstand gegen die Terroristen, diese Verbrecher und verblendeten Fanatiker nimmt uns alle in die Pflicht. Aber er nimmt ganz besonders uns Muslime in die Pflicht. Das tut weh! Ja! Doch es ist unser Glaube, der hier missbraucht wird, der hier beschmutzt, beleidigt und bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird. Dabei wehren wir Muslime uns schon seit Langem dagegen. Immer wieder haben sich in aller Welt muslimische Geistliche und einfache muslimische Gläubige gegen diese grenzenlose Gewalt ausgesprochen. Eine einfache Google-Recherche fördert zahlreiche Treffer im In- und Ausland zutage. Und trotzdem müssen wir diesen Widerstand gegen den Terror immer wieder aufs Neue bekunden. Denn die Anschläge hören ja nicht auf. Immer mehr Menschen in allen Teilen der Welt sterben und immer wieder verweisen die Täter auf den Islam. Zugleich nutzten manche diese Schreckenstaten, um einen Keil in unsere pluralistische Gesellschaft zu treiben. Aber wir lassen uns nicht spalten.

Wir vergessen hier nicht den Terror von Rechtsradikalen seien sie beim NSU, bei der Gruppe Freital oder anderswo. Wir wollen dieses Mal nur die Aufmerksamkeit auf die andere Seite richten.

Wenn wir Muslime diese Absage an Terror und Gewalt bekunden, tun wir das nicht, um irgendjemandem zu gefallen. Wir tun es nicht, weil wir uns als Muslime von diesen Gewalttätern distanzieren müssten. Um sich zu distanzieren, müsste es vorher eine Nähe zu diesen Verbrechern gegeben haben. Aber wir Muslime haben keine inhaltliche, keine geistige, keine emotionale Nähe zu IS-Terroristen, zu al-Qaida-Kämpfern oder Boko-Haram-Rebellen. Wir lieben unsere Partner ebenso wie andere. Wir lieben unsere Kinder ebenso wie andere. Wir bemühen uns ebenso wie andere um ein auskömmliches Leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand. Wir streben ebenso wie andere danach, gute Menschen zu sein. Wenn wir Muslime uns also gegen diese Zivilisations-Zerstörer wenden, die Blut, Leid und Tränen über uns alle bringen, dann tun wir das:

  • weil wir unseren Glauben an Gott schützen
  • weil wir an das friedliche Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Religionen, unterschiedlichen Weltanschauungen, unterschiedlichen Hautfarben, unterschiedlichen Herkünften glauben
  • weil wir uns nicht von Gewalttätern vereinnahmen lassen
  • weil wir die Freiheit lieben
  • weil wir die Demokratie verteidigen
  • weil wir dem säkularen Rechtsstaat für ein gemeinsames Dasein vertrauen
  • weil wir Rassismus, Antisemitismus, Hass auf sonstige Minderheiten, Diskriminierung und Ausgrenzung bekämpfen
  • weil wir Teil eines großen Ganzen sind, einer Gesellschaft, einer Erde, einem Planten.

Aber alleine können wir viel weniger erreichen, als wenn wir alle gemeinsam zusammenstehen. Muslime machen gerade einmal 5 bis 6 Prozent der deutschen Bevölkerung aus, auch wenn täglich ausführlich in Politik und Medien über uns berichtet wird. Wir sind kaum organisiert. Die meisten Muslime hierzulande stehen für sich, sie gehören keinem Verband an.

Deshalb brauchen wir unsere Freunde. Und daher bitten wir um Unterstützung aus der gesamten Gesellschaft. Wir sollten alle gemeinsam Seite an Seite stehen. Es braucht ein breites, starkes Bündnis von all jenen, die sich für Toleranz, Gleichheit und Brüderlichkeit unter allen Menschen einsetzen. Wir kämpfen doch alle für eine Welt, die unseren Kindern Schutz und eine Heimat bietet, in der diese sich wohlfühlen und in der diese ihre Persönlichkeiten frei entfalten können.

UNTERSTÜTZT UNS! UND UNTERZEICHNET MIT EUREN VEREINEN, INSTITUTIONEN, NETZWERKEN UND PARTEIEN DIESEN AUFRUF!
unterzeichnen@ramadan-friedensmarsch.de

KOMMT AM SAMSTAG, den 17. JUNI 2017, UM 13 UHR ZUM HEUMARKT IN KÖLN!

VERBREITET DIESEN AUFRUF AUF ALLEN PLATTFORMEN!

BRINGT EURE FAMILIE UND NACHBARN MIT!

WIR BITTEN AUF FAHNEN (LÄNDER, PARTEIEN, ORGANISATIONEN) UND POLITISCHE STATEMENTS ZU VERZICHTEN – NUR FRIEDENSBOTSCHAFTEN!

Diese Demonstration ist initiiert und wird organisiert von
Lamya Kaddor (Islamwissenschaftlerin und Publizistin) &
Tarek Mohamad (Filialleiter und muslimischer Friedensaktivist)

Unterzeichnen: unterzeichnen@ramadan-friedensmarsch.de
Pressekontakt: presse@ramadan-friedensmarsch.de

http://www.ramadan-friedensmarsch.de/