Entsetzen und Trauer über das Attentat in Solingen

– Wie kann Radikalisierung verhindert werden? –

Kölner Runder Tisch für Integration spürt Auswirkungen bis nach Köln

„Wir sind traurig und erschüttert über das Attentat in Solingen. Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gelten den Opfern, ihren Angehörigen, allen Menschen in dieser Stadt“, erklärt Wolfgang Uellenberg – van Dawen, Sprecher des Kölner Runden Tisches für Integration. Ein Fest der Vielfalt wollte Solingen feiern, um an den 650sten Geburtstag der Stadt zu erinnern. Zu ihrer Geschichte gehört auch der feige und brutale Brandanschlag auf das Haus der Familie Genc vor mehr als dreißig Jahren. „Auch im Gedenken daran sollten Vielfalt und Gleichberechtigung, Solidarität und ein gutes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur gefeiert werden. Das Attentat setzte dem ein jähes Ende. Doch die Solinger zeigen mit ihrer Trauer und ihrer Haltung, dass der Messerangriff das Band der Solidarität nicht zerschneiden kann,“ sagt Uellenberg – van Dawen.

„Die Auswirkungen des Attentats sind in Köln spürbar, denn es war auch ein Anschlag auf unsere weltoffene und freie Gesellschaft,“ bemerkt Gregor Stiels, Vorsitzender des Kölner Katholikenausschusses und stellvertrender Sprecher des Kölner Runden Tisches für Integration. „Vielfalt und Weltoffenheit müssen in Köln erhalten bleiben! Die Gefahr besteht, dass sich auch in unserer Stadt Angst und Unsicherheit breit machen und Fremdheit wächst, wo Solidarität gefordert ist. Was immer den Täter getrieben hat, es war ein zutiefst verabscheuungswürdiges und gemeines Verbrechen. Es muss aufgeklärt werden und der Täter muss verurteilt und bestraft werden und seine Strafe hier, in Deutschland verbüßen. Nur eins darf jetzt nicht passieren: Wir dürfen nicht pauschal alle Menschen in Mitverantwortung ziehen, die zu uns gekommen sind, um vor Terror und Krieg zu fliehen. Mit vielen Tausenden leben wir friedlich zusammen und sie sind ein unverzichtbarer und wertvoller Teil unserer Stadtgesellschaft geworden“, sagt Gregor Stiels.

Viele Fragen sind noch offen, auf die es keine einfachen Antworten gibt. „Wenn es ein islamistisch motiviertes Attentat war, wie fand die Radikalisierung statt? Welche Anzeichen gab es und vor allem, wie hätte es rechtzeitig verhindert werden können? Das sind jetzt die wichtigen Fragen, die zu klären sind!“, verlangt Wolfgang Uellenberg – van Dawen.

„Präventive Arbeit mit Jugendlichen, die sich zu radikalisieren drohen, wie sie der Verein 180 Grad Wende, der am Kölner Runden Tisch mitarbeitet, betreibt, muss verstärkt werden. Eine humane und integrative Aufnahmepolitik, Integration in Arbeit und enge Betreuung sind notwendig und mehr denn je gefordert. Dafür braucht es Geld, dafür braucht es Personal und dafür braucht es ehrenamtliches Engagement. Voraussetzung ist der Zusammenhalt in dieser Stadtgesellschaft. Gemeinsam sind wir Köln – daran wird der Kölner Runde Tisch für Integration weiterarbeiten!“, betont Pfarrerin Reinhild Widdig, stellvertretende Sprecherin des Runden Tisches.

Sprechergremium des Kölner Runden Tisches für Integration
Dr. Wolfgang Uellenberg
Pfarrerin Reinhild Widdig
Gregor Stiels