Manifest zur inklusiven Stadtgesellschaft

Der gewaltsame Tod von George Floyd, der nicht nur in den Vereinigten Staaten die Menschen auf die Straßen trieb, rückt auch bei uns die Ungleichbehandlung aufgrund ethnischer Zugehörigkeit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.

Nicht so im Plenum des Kölner Runden Tisches für Integration. Hier wurde schon seit Sommer 2019 an einem Grundlagenpapier gearbeitet. Entstanden ist das „Manifest für Vielfalt, Zusammenhalt und gleichberechtigte Partizipation“, das nicht nur Selbstverständnis und Arbeitsziele des Runden Tisches darstellt. Es lässt sich auch als Sammlung konzeptioneller Ansätze und Handlungsprinzipien zur Entwicklung einer fortschrittlichen inklusiven Stadtgesellschaft lesen.

Wesentlicher Aspekt für deren Realisierung ist es, Rassismus und Diskriminierung vehement entgegenzutreten. Praktisch gesprochen heißt das für Gregor Stiels: „Es braucht das Gespräch mit Fachleuten, um die inhaltlichen Fragen zu klären. Und für die Vermittlung und Akzeptanz den gesellschaftlichen Diskurs.“

Ali Kemal Gün formuliert es so: Ein wirksamer Ansatz sei „von oben gewollt, von unten getragen“. Für ihn bedeutet „von oben gewollt“, Aufklären und Vernetzen, also in Strukturen Denken. „Sich von Herzen dazu bekennen“, das schafft der Idee der inklusiven Gesellschaft Tragfähigkeit.

Für den Arzt Dr. Gün ist es das Herz, das entscheidet. Für Pfarrerin Reinhild Widdig steht das Vertrauen im Vordergrund. Das friedliche Miteinander ist eine Aufgabe, die allen Religionen aufgegeben ist, sagt sie. „Dabei gilt es Vertrauen durch Begegnungen zu schaffen und einen der Vertrauensvorschuss zu wagen.“

Zur Konkretisierung werden zu einzelnen Themenfeldern des Manifests Projektarbeiten folgen. In einem ersten Schritt nimmt sich der Runde Tisch das Thema Wohnungsmarkt vor. Um Zusammenhalt zu fördern und Segregation zu verringern, soll es in Gesprächen mit Eigentümern und Hausverwaltungen darum gehen, Barrieren auszuräumen und gegenseitiges Verständnis zu fördern.

Als zentrale Botschaft nannte Wolfgang Uellenberg – van Dawen: „Wir alle sind Köln. Köln ist keine „heile Welt“ und es gibt Probleme genug. Und doch wollen wir das Auseinanderfallen der Gesellschaft verhindern und das Gemeinsame in den Vordergrund stellen und miteinander entwickeln.“