Diskussionsveranstaltung der Kölner Bleiberechtsinitiative am 31. August 2017 um 19 Uhr

Kölner Bleiberechtsinitiative schnell umsetzen – Betroffene brauchen eine sichere Perspektive

Diskussionsveranstaltung im NS Dokumentationszentrum: Donnerstag 31. August 2017 um 19 Uhr

Mit großer Sorge blicken Rom e.V., Kölner Flüchtlingsrat e.V. und der Kölner Runde Tisch für Integration auf die Zahl der Geduldeten in Köln. Mit 5947 hat sie einen neuen Höchststand erreicht. „Die Zahl der durch das BAMF abgelehnten Asylbewerber, die aus humanitären und anderen rechtlichen Gründen hier geduldet sind, steigt. Zugleich müssen immer noch viel zu viele Menschen zu lange mit einer großen rechtlichen Unsicherheit leben. 1601 Menschen warten seit mehr als 5 Jahren auf eine dauerhafte Bleiberechtsentscheidung, 2496 seit mehr als zwei Jahren. Da sich die Duldungsvoraussetzungen verschärfen und die Bundes-und Landespolitik immer mehr auf Abschiebung setzen, herrschen Angst und Unsicherheit unter den Geflüchteten“, kritisiert Claus-Ulrich Prölß, Geschäftsführer des Kölner Flüchtlingsrats e.V.

„Wir sind besonders betroffen von der nach wie vor hohen Zahl der Menschen aus den Westbalkanstaaten, die von dieser Situation betroffen sind. 60 Prozent der Geduldeten kommen aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien und aus Albanien, darunter sehr viele Roma“, berichtet Ossi Helling vom Rom e.V. „Ihnen sollte in erster Linie durch die vom Hauptausschuss im Januar 2017 beschlossene Bleiberechtsregelung geholfen werden. Da ist leider bisher zu wenig geschehen. Ein wesentlicher Grund liegt in der hohen Arbeitsbelastung der Beschäftigten der Kölner Ausländerbehörde, die durch die neuen Verschärfungen der Asylgesetzgebung zusätzliche Arbeit bekommen haben.“

„Der Hauptausschuss hat eine großherzige und kluge Entscheidung getroffen, um Menschen, die hier seit Jahren leben, endlich in die Kölner Stadtgesellschaft zu integrieren. Nun darf diese Entscheidung nicht auf die lange Bank geschoben werden. Die Kölner Ausländerbehörde und die Flüchtlingsberatungsstellen müssen gestärkt werden, um die notwendigen Entscheidungen vorzubereiten und zu treffen“, fordert Wolfgang Uellenberg – van Dawen, Sprecher des Kölner Runden Tisch für Integration.

Gemeinsam mit dem NS Dokumentationszentrum laden die Initiatoren der Bleiberechtsinitiative zu einer öffentlichen Diskussion ein, an der als Vertreterin der Ausländerbehörde Frau Christina Boeck mit Ossi Helling und Claus-Ulrich Prölß diskutieren wird.

Fairen Wahlkampf angemahnt – Der Runde Tisch schließt Fairnessabkommen

„Trotz aller Probleme und Versäumnisse der vergangenen Jahre sind die Weichen für die Integration in unserer Gesellschaft gestellt. Einheimische wie Migrantinnen und Migranten engagieren sich für ein gutes Zusammenleben, ein neues Wir auf der Basis der Menschenrechte und der Toleranz und des gegenseitigen Respektes unterschiedlicher Kulturen“, so äußerte sich der Sprecher des Runden Tisches, Dr. Wolfgang Uellenberg – van Dawen, im Vorfeld des Bundesparteitags der AfD.

Um dieses neue Wir vor Anfeindungen zu schützen, hat der Kölner Runde Tisch für den Bundestagswahlkampf 2017 mit den demokratischen Parteien die Verabredung getroffen, nicht auf Kosten von Minderheiten Wahlkampf zu betreiben. SPD, CDU, FDP, Grüne und die Partei Die Linke haben unterzeichnet.

Die Vereinbarung im Wortlaut

FAIRNESS – VEREINBARUNG

für den Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017

Die unterzeichnende Partei verpflichtet sich ausdrücklich im Wahlkampf zur Wahl für den Deutschen Bundestag am 24. Sepember 2017 die Vielfalt in unserer Gesellschaft zu achten und sich für gute Lebensbedingungen, Toleranz und ein friedliches Miteinander der Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Religionen einzusetzen und daher – auch wenn dies laut ihrem Grundsatzprogramm selbstverständlich ist –

  • nicht auf Kosten von unter uns lebenden Menschen mit Migrationshintergrund Wahlkampf zu betreiben und inhaltlich fair zu bleiben;

  • keine Vorurteile gegen die hier lebenden Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge zu schüren oder in den eigenen Reihen zu dulden;

  • Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge nicht für negative gesellschaftliche Entwicklungen wie Arbeitslosigkeit oder die Gefährdung der Inneren Sicherheit verantwortlich zu machen.

Wir sind mit den Schiedsleuten, Frau Hannelore Bartscherer, Vorsitzende des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, und Herrn Stadtsuperintendent Rolf Domning, Evangelischer Kirchenverband Köln und Region, einverstanden und stimmen zu, dass diese zusammen mit dem Kölner Runden Tisch für Integration bei etwaigen Verstößen gegen die Vereinbarung öffentlich einschreiten können.

Der Runde Tisch wird die Fairness-Vereinbarung veröffentlichen und dazu auffordern, Hinweise auf mögliche Verstöße den Schiedspersonen mitzuteilen.

Sollte Ihnen anhand von Wahlplakaten oder Wahlkampfäusserungen ein Verstoß auffallen, bitte, setzen Sie sich mit dem Runden Tisch (info@rundertischkoeln.de) in Verbindung, damit die beiden Schiedsleute – Frau Bartscherer und Herr Domning – den Fall prüfen können.

Siehe auch hier:

einigung-kein-wahlkampf-auf-kosten-von-menschen-mit-migrationshintergrund-28183272

bundestagswahl-demokratische-parteien-unterschreiben-fairness-vereinbarung-28179888