Pressemitteilung des Integrationsrats zu den Äußerungen von Herrn Innenminister Reul zum Ebertplatz

Herr Eli Abeke, stellvertretendes Vorstandsmitglied im Integrationsrat Köln, kritisiert die öffentliche Forderung von Herrn Innenminister Reul nach Schließung eines afrikanischen Restaurants am Ebertplatz und begrüßt die heutige differenzierte Berichterstattung in den Kölner Medien.

Herr Abeke weist darauf hin, dass es sich beim ‚African Drum‘ um ein Restaurant für afrikanische Spezialitäten aus Nigeria handelt, das seit 13 Jahren am Ebertplatz beheimatet ist und überwiegend von Menschen aus Westafrika aber auch von vielen weißen Kölnern besucht wird:

„Herr Innenminister Reul rückt mit seiner Forderung das ‚African Drum‘ zu schließen, einen wirtschaftlich erfolgreichen Kölner Migranten ins Zwielicht, der hier bestens integriert ist, Steuern zahlt und an einem städtebaulich sehr schwierigen Standort mit viel Einsatz ein Restaurant betreibt. Wir sind in Köln eine vielfältige Gesellschaft und wollen nicht, dass hier Misstrauen verbreitet wird und ein Keil zwischen den afrikanischen Migranten und den Kölnern getrieben wird. Aus meiner Sicht sollte ein Innenminister großen Wert auf die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts legen, statt mit solchen Aussagen in Köln Unsicherheit zu verbreiten, zu spalten und die Erwerbssicherung eines erfolgreichen Gastronomen aus Afrika zu gefährden.“

Herr Abeke führt aus, dass es sich bei den jungen Männern am Ebertplatz um Menschen aus verschiedenen Ländern Afrikas mit ungeklärter Aufenthaltsperspektive, ohne Beschäftigung und größtenteils ohne familiäre Anbindung und Ansprechpartner handelt.

„Wir reden hier von Menschen die am unteren Ende einer kriminellen Kette des Drogenverkaufs stehen. Ich erwarte vom Herrn Innenminister und der Polizei, dass sie vorrangig die kriminellen Strukturen in den Focus nehmen und die wahren Nutznießer der Drogengeschäfte verfolgen und den entwurzelten jungen Menschen am Ebertplatz Perspektiven aufzeigt.“
Der Integrationsrat Köln diskutiert in verschiedenen Arbeitskreisen u.a. auch die Möglichkeiten einer Verbesserung der Situation und Geflüchteten in Köln und gibt Empfehlungen und Anregungen an das Amt für Integration und Vielfalt und weitere städtische Dienststellen. Lt. Berichterstattung in der Presse kommen etliche junge Menschen am Ebertplatz aus anderen Städten in NRW. Wünschenswert wäre eine entsprechende Betreuung und Begleitung in diesen Städten, damit sie dort besser angebunden sind und nicht am Ebertplatz kriminellen Geschäften nachgehen müssen.

Köln 27.08.19