Save Our Souls – Solidarität zeigen am 03.10. in der Kölner Philharmonie.

Solidarität mit den Lebensrettern vom Mittelmeer
Benefizkonzert am 03.10.2019 um 20h in der Kölner Philharmonie

Menschsein, Solidarität zeigen. Mit diesem Ziel findet ein vielfältiges Abendprogramm zugunsten der zivilen Seenotrettung statt. Mit dabei sind MusikerInnen und SchauspielerInnen wie Sandra Schwarzhaupt – Calderòn und Lázaro Calderòn, Sabine Postel, Richard Bargel, Christoph Broll und Szenario, Sina Kloke, Markus Stockhausen und Tara Bouman, das Repercussion Quartett, das Cölner Barockorchester, The Local Ambassadors sowie Mitglieder des Schauspiels Köln.

Zu Gast ist aber auch Pia Klemp, Kapitänin der Rettungsschiffe Iuventa und Seawatch 3. Wie kürzlich ihre Kollegin Carola Rackete oder – ganz aktuell – Claus Peter Reisch hatte sie vor der libyschen Küste Menschen aus dem Meer und an Bord geholt und muss sich dafür vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Beihilfe zu illegaler Einwanderung.

Klemp, die das Erlebte auch in einem Roman verarbeitet hat, wird an diesem Abend in der Philharmonie anwesend sein und ihre Geschichte erzählen. Die Bilder ihrer Ankunft und die Festnahme im Hafen der italienischen Stadt Lampedusa gingen um die Welt: „Mit dem Konzert wollen wir ein Zeichen setzten: Gemeinsam gegen den Untergang im Mittelmeer, gemeinsam für Menschlichkeit. Pia Klemp soll an diesem Abend stellvertretend für die anderen Lebensretter erleben, dass neben einzigartigen Künstlerinnen und Künstlern viele Menschen leibhaftig gekommen sind und damit an ihre Seite treten.“ sagt Südstadtpfarrer Hans Mörtter, der mit Jörg Krauthäuser (facts and fiction) und Stephan Kriegeskorte zu den Organisatoren des Abends gehört.

Der Vorverkauf läuft über die Kölner Philharmonie.
15,- Euro plus 3.50 Euro Gebühren = 18.50 Euro
Jugendliche bis 18 Jahre und Hartz-IV-Empfänger*innen sind frei

DEMO: WIR RUFEN DEN NOTSTAND DER MENSCHLICHKEIT AUS! 06.07. um 14 Uhr

FÜR DIE RECHTE VON GEFLÜCHTETEN BUNDESWEITE DEMONSTRATIONEN AM 06.Juli – in Köln  am Samstag, 6.07. um 14 Uhr, am Italienischen Generalkonsulat, Danteweg, 50931 Köln

Carola Rackete, die Kapitänin der Sea Watch, hat den Notstand an Bord der Sea-Watch 3 ausgerufen und ist nach über zweiwöchiger Hängepartie auf eigene Faust in italienische Gewässer gefahren. Carola Rackete machte das einzig Richtige: Sie rettete Leben, bewies Haltung und verteidigte die Menschenrechte. Das können und müssen wir auch tun und deswegen rufen wir am 06.07. zu bundesweiten Demos für die Rechte von Geflüchteten und #SeenotrettungIstKeinVerbrechen auf.

Aktuell ertrinkt jede sechste Person während des Fluchtversuchs über das Mittelmeer. Gleichzeitig werden Seenotretter*innen für das Retten von Menschenleben bestraft: italienische Behörden verhafteten Kapitänin Carola Rackete noch in der Nacht des Anlegens und beschlagnahmten die “Sea Watch 3”. Statt alles daran zu setzen, Menschenleben zu retten, erleben wir von Seiten der europäischen Nationalstaaten einen Tiefpunkt von Solidarität und Menschlichkeit: Menschen werden in libysche Folterlager zurückgewiesen, die Rettung von Menschen wird aktiv blockiert und zivile Seenotrettungsschiffe, wie zuletzte die Sea Watch 3, werden über Wochen daran gehindert, mit geretteten Menschen an Bord in einen Sicheren Hafen zu fahren. Inzwischen ist Carola wieder frei aber die SeaWatch3 bleibt weiter beschlagnahmt. Wir gehen auf die Straße, bis das Sterben aufhört!
#WIRBLEIBENLAUT

DIE MENSCHLICHKEIT WIRD ANGEGRIFFEN, ES IST ZEIT ZU HANDELN. WIR RUFEN DEN NOTSTAND DER MENSCHLICHKEIT AUS! DIESER NOTSTAND WIRD SOLANGE ANDAUERN, BIS SICH EUROPÄISCHE STAATEN AUF EINEN SOLIDARISCHE UND HUMANEN VERTEILUNGSMECHANISMUS ALLER GERETTETEN VERSTÄNDIGT HABEN UND ALLE SEENOTRETTER*INNEN WIEDER FREI SIND.

Wie Carola werden wir nicht mehr warten. Solange die EU und die europäischen Regierungen untätig sind, werden wir, die Zivilgesellschaft, es sein, die sich schützend vor die Menschenrechte stellt und Widerstand leistet! Wir sind eine europaweite Gesellschaft der offenen Herzen, solidarischen Kommunen und Sicheren Häfen. Wenn die EU nicht in der Lage ist, die Verantwortung zu übernehmen, werden wir es tun.

Kundgebung am 14.02.2019: Köln nimmt Geflüchtete aus der Seenotrettung im Mittelmeer auf!

Seebrücke und „Köln zeigt Haltung“ rufen am Donnerstag, den 14.02.2019 ab 14:45 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Kölner Rathaus (Theo-Burauen-Platz) auf. Anlass ist der Beschluss des Stadtrates darüber, im Mittelmeer aus Seenot gerettete Menschen in Köln aufzunehmen. Der Antrag beinhaltet zudem Apelle an NRW-Minister Dr. Stamp und die Bundesregierung, sich für die Aufnahme von Geflüchteten einzusetzen und diese politisch zu vereinfachen.

Die ursprüngliche Ratsinitiative ging von dem Kölner Flüchtlingsrat aus und wurde von den Bündnispartnern von „Köln zeigt Haltung“ unterstützt. Das Bündnis begrüßt den Antrag, welcher von vielen Stadtratsfraktionen und Ratsgruppen getragen wird. Mit der Kundgebung soll jedoch die weitergehende Forderung nach einer Patenschaft der Stadt Köln für das Seenotrettungsschiff „Sea-Watch 3“ unterstrichen werden. Eine solche Patenschaft bietet Rückhalt für zukünftige Rettungsmissionen der Organisation Sea-Watch und ist ein konkreter Auftrag für die Kölner und Kölnerinnen, auf die Sicherheit der geretteten Menschen hinzuarbeiten.

Die Initiativen und Vereine von „Köln zeigt Haltung“ werden die Umsetzung des Beschlusses begleiten und bieten ihre Hilfe bei der Begleitung und Integration von Geflüchteten in Köln an. „Die vielen verschiedenen zivilgesellschaftlichen Vereine und Willkommensinitiativen werden mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit die Stadt aktiv bei der Aufnahme dieser Menschen in Not unterstützen. ‚Köln zeigt Haltung‘ wird dafür sorgen, dass der Beschluss der Stadt Köln keine reine Symbolhandlung bleibt“, sagt Marianne Arndt, Koordinatorin des Bündnisses.

Köln zeigt Haltung“ ist ein breites Bündnis aus Willkommensinitiativen, zivilgesellschaftlichen Vereinen und Initiativen, kirchlichen und religiösen Organisationen, Parteien, Gewerkschaften, Verbänden und vielen Menschen in Köln und darüber hinaus. Im September 2018 organisierte das Bündnis eine Demonstration in Köln unter dem Motto „Aufnehmen – Hierbleiben – Solidarität“, an der über 12.000 Menschen teilnahmen. Weitere Informationen finden Sie unter http://koelnzeigthaltung.org/.

Köln zeigt Haltung – Kundgebung am 16.09.2019

AUFNEHMEN STATT ABSCHOTTEN!

Menschen ertrinken. Retter*innen werden kriminalisiert. Menschen werden an der Flucht gehindert, Schutz vor Krieg und
Verfolgung ist nicht mehr sichergestellt. Die EU und Deutschland haben sich von der Geltung des Flüchtlingsschutzes verabschiedet. Der Abschottung Europas, dem Versperren von Fluchtwegen und der Zusammenarbeit mit autoritären Regierungen fallen jährlich tausende Menschen zum Opfer.

GEGEN DIESE POLITIK DER ABSCHOTTUNG STEHEN WIR AUF: Wir fordern sichere Fluchtwege. Wir setzen uns ein für das Grundrecht auf Flucht und Schutz. Wir fordern Bund und Land auf, das Angebot der Oberbürgermeisterin sofort umzusetzen, Geflüchtete aufzunehmen und Köln zuzuweisen.

HIERBLEIBEN STATT ABSCHIEBEN! Abschiebungen in Kriegs- und Krisenregionen und rechtswidrige Abschiebungen sind kein Tabu mehr. Lager in Unrechtsstaaten sind geplant, Familienzusammenführung ist kaum mehr möglich und das Kirchenasyl ist bedroht. Die Landesregierung NRW plant Lager, in denen Menschen 24 Monate ausgegrenzt werden.

DIESE POLITIK NEHMEN WIR NICHT HIN: Wir fordern eine den Menschenrechten verpflichtete, rechtsstaatliche Flüchtlingspolitik. Wir fordern: keine Abschiebungen aus Köln und NRW. Wir fordern die gleichberechtigte Teilhabe und Partizipation geflüchteter Menschen. Ihr Zugang zu Bildung, Arbeit, Gesundheit und menschenwürdigem Wohnen muss sichergestellt sein. Wir fordern eine sofortige Umsetzung der Bleiberechtsinitiative und ein Bleiberecht für Geduldete in Köln.

SOLIDARITÄT STATT HETZE!
Tag für Tag erleben wir die Angst der Menschen vor Abschiebung. Wir erleben die Zunahme rassistischer Hetze und Angriffe. Und wir erleben die Ausgrenzung geflüchteter Menschen im Alltag.

DER HETZE UND ANGSTMACHE SETZEN WIR DAS SOLIDARISCHE KÖLN ENTGEGEN: Wir respektieren die angeborene Würde und die gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Menschen. Darum sind geflüchtete Menschen Teil unserer Gesellschaft.

Flyer Köln zeigt Haltung

 

 

 

+++Aufruf zur Demonstration und Kundgebung+++ 13. Juli 17 Uhr

Das Sterben im Mittelmeer muss ein Ende haben!

Auf dem Plenum am 3. Juli haben wir uns entschieden Zeichen der Menschlichkeit gegen die europäische Politik der Abschottung zu setzen. Der beigefügte Aufruf will ein solches Zeichen setzen.
Wir wollen am kommenden Freitag mit allen Menschen demonstrieren, denen das Leben flüchtender Menschen nicht egal ist und ein wütendes Zeichen setzen, gegen diesen Rechtsruck, der diese entmenschlichte Politik vorantreibt.

Demo Freitag 13.07. – 18h
Köln Bahnhofsvorplatz

Leben retten ist kein Verbrechen! Sterben lassen schon!

Im Juni ertranken über 600 Flüchtlinge im Mittelmeer, während gleichzeitig zahlreiche Rettungsschiffe von Hilfsorganisationen am Auslaufen aus europäischen Häfen gehindert wurden. Dem Rettungsschiff Lifeline wurde von europäischen Häfen die Landungserlaubnis verweigert und die Crew war gezwungen mit hunderten teils schwer Erkrankten tagelang auf Offener See zu verweilen. Sein Kapitän steht seither mit fadenscheiniger Begründung vor Gericht.

Seehofer, Salvini und Kurz treten Menschenrechte mit Füßen.

Unmenschlichkeit und Scheinheiligkeit haben ein unerträgliches Maß angenommen. Zugunsten der Abschottung Europas lassen Politiker*innen, die sonst von westlichen Werten faseln und oder gar das Christentum im Parteinamen tragen, bewusst Menschen auf dem Mittelmeer ertrinken und kriminalisieren diejenigen, die Leben retten. Die Hilfsorganisation Seawatch meldet, dass nicht nur ihre Rettungsschiffe sondern auch ihr Erkundungsflugzeug festgesetzt ist. Die Flüchtenden sollen einfach ertrinken. Und das bitte unbemerkt. In Europa treiben die Rechten Populist*innen – in Deutschland die AfD – und Neonazis das übrige Parteienspektrum vor sich her. Seehofer, Salvini, und Kurz nutzen die Not von Menschen auf hoher See aus um ihre eigenen Machtkämpfe auszutragen. Sie treten damit
internationale Menschenrechte mit Füßen. Das ist unerträglich und widerwärtig.

Fluchtursachen bekämpfen

Flucht ist Ausdruck globaler Ungerechtigkeit, ökonomischer Ausbeutung, Kriegen (z.T. mit Europäischer Beteiligung und europäischen Waffen), Grundrechtsverletzungen und Repressionen gegen Minderheiten. Unser Ziel muss es sein, diese Ursachen zu bekämpfen, nicht die Geflüchteten. Migration ist und war schon immer Teil unserer Gesellschaft! Anstatt die Grenzen dicht zu machen, brauchen wir ein offenes Europa, solidarische Städte, und sichere Häfen und Fluchtwege.

Es reicht!
Jetzt muss etwas passieren

In diesen Minuten, Stunden, und Tagen laufen weiterhin überfüllte und seeuntaugliche Boote aus den Häfen Libyens aus. Die meisten werden nicht mehr auf Hilfe hoffen können, denn aufgrund der angespannten Situation ist kein einziges Rettungsschiff mehr auf dem Mittelmeer. Das heißt: Es sterben hunderte Menschen auf dem Weg nach Europa. Das ist eine unfassbare humanitäre Katastrophe, die verhindert werden muss. Seehofers Plan ist es, dass keine Rettungsschiffe mehr auslaufen können.

Wir wollen genau das Gegenteil: Nicht weniger Rettung, sondern viel viel
mehr!

Wir wollen am kommenden Freitag mit allen Menschen demonstrieren, denen das Leben flüchtender Menschen nicht egal ist und ein wütendes Zeichen setzen, gegen diesen Rechtsruck, der diese entmenschlichte Politik vorantreibt.

Demo 13.07. – 18h
Köln Bahnhofsvorplatz

Gedenken an Solingen in Köln am 28. Mai 2018, 19:00 Uhr VHS-Forum

Am 29. Mai 2018 jährt sich der Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç in Solingen zum 25. Mal. Er war der Höhepunkt einer Reihe rassistischer Angriffe von Rechtsextremisten auf unsere vielfältige Einwanderungsgesellschaft und ist als Symbol für Hass und Ausgrenzung eingegraben in unser kollektives Gedächtnis. Denn weder der Anschlag in Solingen noch die anderen Angriffe galten nur den einzelnen Menschen, sondern allen Migrantinnen und Migranten, die seit Jahrzehnten friedlich in Deutschland lebten. Sie legten damit die Axt an unsere Demokratie.

Das Gedenken an die damaligen Opfer sowie die Thematisierung der Entwicklung des Rechtsextremismus damals wie heute bleibt eine wichtige Aufgabe. Dem Landesintegrationsrat und dem DGB NRW ist die Bekämpfung des Rassismus in unserer Gesellschaft ein zentrales Anliegen.

Zur Gedenkverstaltung am Montag, 28. Mai 2018, 19:00 Uhr, VHS-Forum, Köln sind Sie herzlich eingeladen.

Der 21. März ist der Welttag gegen Rassismus.

Am 21. März 2018 findet von 17 – 19 Uhr in der Kölner Innenstadt an der Unterführung am Ebertplatz ein spannendes und interaktives Bühnenprogramm mit Theater, Diskussion, Musik, Performance und vielen Informationsmöglichkeiten statt.

Wir freuen uns auf alle, die mit uns an diesem Tag gemeinsam ein Zeichen für Toleranz und gegen Alltagsdiskriminierung, Rassismus und Rechte Gewalt setzen.

Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung

 

Sprecher/in des Forums
Claus-Ulrich Prölß, Fon 0221/3382 249
Symbol Email senden
AntiDiskriminierungsBüro (ADB)

Köln/ Öffentlichkeit gegen Gewalt (ÖgG) e.V.
Berliner Straße 97-99
51063 Köln
Fon 0221/96476300
Symbol Email senden

Deutliche Korrekturen der Sondierungsergebnisse in der Flüchtlings- und Einwanderungspolitik gefordert

Pressemitteilung des Runden Tisches:

Schreiben an die Kölner Bundestagsabgeordneten von CDU und SPD.

Ein schneller und unbürokratischer Familiennachzug für subsidiär Geschützte, frühzeitige Integration in den Kommunen und deutliche Erleichterungen im Bleiberecht für langjährig Geduldete sowie ein großzügiges Einwanderungsgesetz sind die wesentlichen Forderungen des Kölner Runden Tischs für Integration für die Koalitionsverhandlungen und die weiteren Gesetzgebungsverfahren.

In dem von Wolfgang Uellenberg – van Dawen als Sprecher und den stellvertretenden Sprecherinnen Hannelore Bartscherer, der Vorsitzenden des Kölner Katholikenausschusses sowie der Pfarrerin Reinhild Widdig als Vertreterin der evangelischen Kirche unterzeichneten Brief werden die Kölner Bundestagsabgeordneten von SPD und CDU zu deutlichen Korrekturen gegenüber dem, was SPD und Union in der Flüchtlings- und Migrationspolitik ausgehandelt haben, aufgefordert.

In dem Schreiben heißt es:

„Die vorliegenden Sondierungsergebnisse zum Familiennachzug sind weder zielführend noch nachvollziehbar. Dies gilt für die Begrenzung des Nachzugs auf 1000 Menschen im Monat wie für die in einem Vorschaltgesetz festzulegenden Beschränkungen der Nachzugsberechtigung.“

Eine feste Obergrenze zu Lasten der Aufnahme von Geflüchteten, des Familiennachzugs sowie der legalen Einreise im Rahmen der Resettlement Programme der UN führen, lehnt der Kölner Runde Tisch ab.

Hingegen fordert er „die schnelle Zuweisung Geflüchteter an die Kommunen. Monatelange Aufenthalte in Aufnahmelagern stehen dem entgegen.

„Die Ausweitung der Liste der sicheren Herkunftsländer zur Verfahrensbeschleunigung wie es im Sondierungspapier heißt, lehnen wir ebenso ab, denn sie ordnet Menschenrechte den Interessen der Innenbehörden unter.“ Kritisiert Wolfgang Uellenberg van Dawen

Stattdessen fordert der Kölner Runde Tisch für Integration Erleichterungen beim Bleiberecht für langjährig geduldete. „Voraussetzung für die Erlangung des Bleiberechts sind auch Identitätspapiere, die aber gerade von Flüchtlingen, insbesondere Kriegsflüchtlingen, oft nicht vorgelegt werden können. Dies gilt insbesondere für die Kinder von Flüchtlingen, deren Eltern keine Papiere besitzen. Letztere dürfen wegen der Papierlosigkeit ihrer Eltern beim Erwerb des Bleiberechts nicht schlechter gestellt werden als andere Kinder und Jugendliche.“

Für zaghaft und wenig zukunftsorientiert hält der Runde Tisch für Integration die Passage über ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz. „Die angestrebte gesetzliche Regelung der Fachkräfteeinwanderung darf sich nicht auf eine kleine Zahl hochqualifizierter Menschen beschränken, sondern muss vielen jungen und motivierten Menschen etwa aus Afrika oder aus Balkanländern den Zugang zu guter Ausbildung und Arbeit eröffnen. Den aufnehmenden Kommunen muss eine ausreichende Unterstützung zugesichert werden.“

Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus – So, 28. Januar 2018, 14.00 Uhr Antoniterkirche, Schildergasse

Grußwort: Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes

Sprecher*innen: Maria Ammann, Klaus Nierhoff, Doris Plenert-Sieckmeyer, Stefan Preiss

Musik: Katharina Müther, Akkordeon und Gesang

Projektgruppe Gedenktag

Anschließend um ca. 15.30 Mahngang
Es spricht Tamar Dreifuss

Das Gedenken an die Opfer der NS-Diktatur ist ein wichtiger Bestandteil unserer Demokratie.

Aber das Erinnern wird sich verändern, weil nur noch wenige Überlebende authentisch berichten können. Die Erinnerung an NS-Verbrechen und ihre Opfer wird aber auch durch rechtsextreme und rechtspopulistische Akteure massiv in Frage gestellt. Es wird eine „erinnerungspolitische Wende um 180Grad“ gefordert. Wir wollen uns deshalb am 28.1.2018 mit der Geschichte und der Bedeutung unserer Erinnerungskultur befassen.

Wie fing es an mit dem Gedenken in Köln nach 1945? Wenige Tage nach Kriegsende wurde am 3.Juni 1945 am Hansaplatz die erste Stätte des Erinnerns eingeweiht, nachdem auf dem Gelände des Gefängnisses Klingelpütz sieben Leichen gefundenworden waren. Auf der bald platzierten Grabplatte heißt es: „Hier ruhen sieben Opfer der Gestapo. Dieses Mal erinnere an Deutschlands schandvollsteZeit 1933 – 1945“. Im gleichen Jahr entstanden auf Initiative von ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern Ehrenmale zur Erinnerung an polnische und sowjetische NS-Opfer auf Kölner Friedhöfen. 1948 erinnerte die Kölner Synagogengemeinde auf dem Jüdischen Friedhof in Bocklemünd mit einem eindrucksvollen Denkmal an die „über 11.000 Schwestern und Brüder unserer Gemeinde“, die Opfer des „nationalsozialistischen Rassenwahns“ wurden.

Dieses frühe Gedenken an die NS-Opfer wurde in der Stadt bald von einem allgemeinen Totengedenken überlagert und verdrängt, das sich „allen Opfern“ zuwandte, in der Regel aber die deutschen Soldaten, die Vertriebenen und die Bombenopfer meinte. Beispiele dafür sind die Skulptur „Trauernde“ in St. Maria im Kapitol (1949), der „Schwebende Engel“ in der Antoniterkirche (1952) und das„Trauernde Elternpaar“ in der Kirche Alt St. Alban, dern Ruine 1959 als zentrale Gedenkstätte der Stadt Köln eingeweiht wurde. Mit diesen Gedenkformen stilisierte sich der Großteil der deutschen Nachkriegsgesellschaftz u Opfern von Krieg und Nationalsozialismus. Ausgeblendet blieben Fragen von Schuld und Verantwortung, ausgeblendet blieben auch die Opfer der NS-Verbrechen.

Es waren immer wieder Einzelne oder Verfolgtengruppen, die sich besonders engagiert für eine andere Erinnerungskultur einsetzten. Einer von ihnen war Walter Kuchta, als Kommunist im Widerstand, in Haft genommen und nach 1945 Mitglied in VVN und der KPD. Er spürte als einer der ersten den NSVerbrechen im Kölner Raum nach, sammelte Berichte von Überlebenden und organisierte Gedenkveranstaltungen. Auch der Sozialdemokrat Sammy Maedge kämpfte bemerkenswert früh gegen das Vergessen und Verdrängen der Verbrechen an, etwa indem er auf den Handel mit verbotenen Nazi-Emblemen aufmerksam machte, gegen die Straffreiheit von NS-Verbrechern oder gegen Antisemitismus agitierte und die Einrichtung einer Gedenkstätte im ehemaligen Gestapogebäude forderte.

Viele Faktoren, etwa die bundesweite Debatte um eine drohende Verjährung von NS-Verbrechen, der Frankfurter „Auschwitz-Prozess“, die lokale Auseinandersetzung um die „Edelweißpiraten“ oder auch der Prozess gegen den ehemaligen Gestapoleiter Kurt Lischka, führten zu einem allmählichen erinnerungspolitischen Wandel. Die 1979 ausgestrahlte US-amerikanische Fernsehserie „Holocaust“ bewegte ein Millionenpublikum. Das Engagement für eine Gedenkstätte für die NS-Opfer sowie eine professionelle Aufarbeitung der NS-Zeit in Köln verdichtete sich und führte schließlich 1979 zu dem Beschluss des Stadtrats, den Keller des EL-DE-Hauses als Gedenkstätte herzurichten und ein NS-Dokumentationszentrum aufzubauen.

Seit den 1980er Jahren rückten immer stärker die bis dahin „vergessenen Verfolgten“ in den Blick: Die Opfer der NS-Krankenmorde oder der Zwangssterilisationen, die nicht entschädigten Opfer von Zwangsarbeit, die Opfer der NS-Militärjustiz. Nach und nach entstanden auch für diese Gruppen Denkmäler. Nach jahrelanger Kriminalisierung und Stigmatisierung der homosexuellen Opfer war es beispielsweise erst 1995 möglich, das Rosa-Winkel-Mahnmal am Rheinufer aufzustellen. Aber auch die Opfer der NS-Völkermorde – Juden sowie Sinti undRoma – wurden stärker beachtet. Hervorzuheben sind die Kunstaktionen von Gunter Demnig, der seit1990 mehrfach an die verfolgten Sinti und Roma erinnerteund daraus sein Projekt „Stolpersteine“ entwickelte. Auch wurde 1990 der Platz der jüdischen Schule Jawne nach ihrem früheren Direktor Erich Klibansky benannt. Auf Initiative des Ehepaars Dieter und Irene Corbach ermöglicht heute ein „Arbeitskreis Lern- und Gedenkort Jawne“ aufklärerische Arbeit vor Ort und bringt zahlreiche ZeitzeugInnen in Kontakt mit Schulen und anderen Einrichtungen.

Die Erinnerungskultur wurde insgesamt vielfältiger und dank der Arbeit des NS-DOK auch professioneller. Neue Formen des Erinnerns – etwa das alljährliche „Edelweißpiraten-Festival“ – traten hinzu.

Also alles gut in Köln mit dem Gedenken?